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Mit der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass in Deutschland der Ursprung des bürgerlichen Trauerspiels in den 1750er Jahren zu finden ist. Seine Bezeichnung erhielt es nach dem französischen Begriff „tragédie bourgeoise“. Einen wichtigen Anstoß für die Entstehung der ersten Stücke lieferte Lillos „The merchant of London“, welches als „Der Kaufmann von London“ die ersten bedeutenden Erfolge eines bürgerlichen Trauerspiels beim deutschen Publikum hervorrufen konnte. – Durch die theoretischen Abhandlungen von Lessing und Pfeil konnte sich das bürgerliche Trauerspiel gegenüber anderen Formen des Trauerspiels als eigene Gattungsbezeichnung positionieren. Besonders bezeichnend sind die drei von Pfeil beschriebenen „Kriterien, die den neuen Dramentyp von der heroischen Tragödie abgrenzen: der Stoff […] bildet ein Produkt der poetischen Erfindung; das Personal ist […] bürgerlich oder von niedrigem Adel; die Verssprache der tragédie classique wird durch eine [...] offene Prosadiktion ersetzt“51 . Die Frage nach dem ersten deutschen bürgerlichen Trauerspiel konnte jedoch nicht eindeutig und befriedigend beantwortet werden. Es konnte lediglich nachgewiesen werden, dass als solches sowohl „Miß Sara Sampson“ wie auch „Rhynsolt und Sapphira“ in der Fachliteratur ausgewiesen wird. Wichtig ist jedoch darauf hinzuweisen, dass „in kompositorischer Hinsicht […] erst Lessing [mit ‚Miß Sara Sampson’] den großen Auftrieb [brachte], den das bürgerliche Trauerspiel benötigte, um in Deutschland Fuß zu fassen.“52

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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